Der Supramonte ist ein Höhenzug, der sich durch Hochebenen aus Carbonat und Dolinen auszeichnet. Mit einer Ausdehnung von etwa 35.000 ha umfasst er auch den langen Küstenstreifen des Golfes von Orosei, der im Gebiet der Gemeinden von Oliena, Orgosolo, Urzulei, Dorgali und Baunei liegt. Die Landschaft prägen gewaltige Felsbastionen, die von tiefen Canyons und himmelwärts strebenden Felsspitzen durchbrochen werden. Es hat sich eingebürgert, den Supramonte nach den Gemeindegebieten zu gliedern, in denen er liegt. Der Supramonte di Baunei befindet sich am östlichen Ende der Hochebene, im höher gelegenen Teil der Ogliastra und beherbergt die berühmte Kalksteinzinne mit dem Namen Agugliastra oder Perda Longa, die Punta Ginnircu und den Pranu Supramonte. Typisch für das Gebiet von Baunei ist die Höhle von Su Sterru mit 275 m Tiefe: ein schwarzer Abgrund im Mittelpunkt des Herzens von Sardinien. Der Schlund gehört zu den tiefsten Schlucklöchern Europas und der Legende nach stammt er von einem fürchterlichen Kampf zwischen einer schrecklichen Schlange, die über die Hochebene von Baunei herrschte, und dem heiligen Petrus, der das Gebiet von dem Untier befreien wollte. Der Kampf endete mit dem Sieg des heiligen Petrus, der die Schlange am Schwanz ergriff und sie mit einer solchen Wucht zu Boden schleuderte, dass dieser Abgrund entstand. Als Zeichen der Dankbarkeit errichteten die Bewohner von Baunei in der Nähe von Su Sterru eine kleine Kirche, die noch heute dem heiligen Petrus geweiht ist.
Nach Baunei folgt man der Staatsstraße 125 (Orientale Sarda), die an der ganzen Ostseite der Insel entlang bis nach Nordsardinien führt, oder man nimmt die Staatsstraße 131-bis und biegt dann auf die Staatsstraße 389 ab, die Nuoro und Lanusei verbindet.