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Multimediales Museum des Canto a Tenores

Bitti bietet das erste sardische Museum für den "canto a tenore". Es befindet sich im alten Viertel Monte Mannu in einem typischen Haus mit Dielenfußböden, Schilfdecke und Wacholderbalken.

Das Museum sammelt das Klangmaterial der wichtigsten sardischen Vokalensembles und widmet sich der Erforschung der verschiedenen "canti a tenore" der Insel sowie der Planung von Tagungen zum sardischen und mediterranen Gesang. Es handelt sich um ein wichtiges Studienzentrum zur Polyfonie Zentralsardiniens, das mit den Ortschaften zusammenarbeitet, in denen der traditionelle Gesang heute noch gepflegt wird. Es möchte ein Bezugspunkt für Forscher, Gesangsgruppen, Liebhaber und Besucher werden. Der "canto a tenore" ist die archaischste musikalische Ausdrucksform Zentralsardiniens und kommt durch ein Ensemble von vier Sängern zustande, die "bassu" (Bass), "contra" (Bariton), "mesu oche" (Altstimme) und "oche" (Vorsinger) genannt werden und im Kreis aufgestellt sind.

Die Ursprünge des canto a tenore lassen sich schwer bestimmen. Eine Hypothese besagt, dass er auf die Zeit zurückgeht, in der die Hirten einsam in den Bergen lebten, in engem Kontakt mit dem Vieh und der Natur, und "sa contra" möglicherweise aus der Nachahmung der Schafsstimme entstanden ist, "su bassu" aus der der Kuhstimme und "sa mesu oche" das Geräusch des Windes imitiert. Das Museum ist auch aufgrund der Ausstattung mit modernen technologischen Hilfsmitteln einzigartig. Der Bereich der "tenores" besteht beispielsweise aus vier Figuren, die mit Monitor und einem Audiosystem ausgerüstet sind, das vom Besucher betätigt werden kann. Sie sind im Kreis aufgestellt wie die "tenores" beim Gesang und ermöglichen dem Besucher, mit den virtuellen Sängern zu interagieren. Die vier untereinander synchronisierten Stimmen können nämlich auch gesondert gehört werden, so dass sich jede einzelne Komponente ebenso wie das mehrstimmige Ergebnis erfassen lässt. Man kann außerdem die Musik der verschiedenen Gegenden der Insel hören. Des Weiteren gibt es einen Bereich mit Videoclips, wo der Besucher simultan Klänge und Bilder auswählen kann, die perfekt synchronisiert sind.

Der "canto a tenore" ist eine der originellsten Äußerungen der sardischen Traditionen. Er wurde von der UNESCO in die Liste der "Masterpieces of the Oral and Intangible Heritage of Humanity" aufgenommen, das heißt, er zählt zum 'Immateriellen Erbe der Menschheit”.

Museum der Bauern- und Hirtenkultur

Das Museum ist im historischen Viertel von Bitti, Monte Mannu, in den Räumen eines Hauses eingerichtet, das die alte Architektur des Ortes repräsentiert, mit Bogengang und Treppen aus Granit und hölzernen Fußböden und Decken.

Die ausgestellten Arbeitswerkzeuge und Gegenstände des einstigen Alltags von Hirten, Bauern, Handwerkern und Hausfrauen machen aus dem Rundgang eine Erinnerungsreise in alte Zeiten.

Ein Teil der auf zwei Stockwerken untergebrachten Ausstellung ist dem Zyklus der Brotherstellung gewidmet, die den Frauen zukam. Sie sorgten für die Erzeugung des "pane carasau", das wichtigste Nahrungsmittel der Bauern und Hirten. Verschiedenartige Gerätschaften, Pflüge, Sensen und ein imposanter Karren erinnern an die mühselige Arbeit der Bauern und Hirten.

Andere Räume sind den Werkstätten des Schusters und Tischlers vorbehalten und zeigen mancherlei heute vergessenes Werkzeug, das die Rhythmen und Gewohnheiten der Handwerker von früher beschreibt.

Ein wichtiger Raum dreht sich um die weibliche Kunst par excellence: das Weben der Decken, die hier "sas vrassatas" heißen und aus der geduldigen Arbeit erfahrener Hände hervorgingen, welche die mühsame Arbeit am horizontalen Webstuhl gut kannten.

In einem weiteren Teil des Museumshauses ist der Wohnbereich der Familie nachgestaltet, wo man all jene Gegenstände und Einrichtungen betrachten kann, die den Familienalltag begleiteten. Getreu nachgebildet sind ein altes Wohnzimmer, die sogenannte gute Stube ("Istanzia 'e Vonu"), die Küche und das Schlafzimmer.

Adresse: via G. Mameli - 08021 Bitti Tel. 0784 414314 - 333 3211346 - 339 4365165 Träger: Comune di Bitti.

Su Suercone

Sie ist trichterförmig, hat einen Durchmesser von 500 Metern und eine Tiefe von 200 Metern und erstreckt sich insgesamt über eine Fläche von 18 Hektar. Alles in Su Suercone, auch Su Sercone oder Sellone genannt, ist „übergroß“: Es handelt sich um die größte Doline Sardiniens, die durch den Einsturz eines Karstgewölbes im Herzen des Kalksteinplateaus des Supramonte von Orgosolo entstanden ist. Sie ist über mehrere lange Routen erreichbar, die körperliche Anstrengung, entsprechende Ausrüstung und die Unterstützung durch fachkundige Führer erfordern. Die Wege führen durch wilde Natur, vorbei an steilen Wänden, Talwegen, Schluchten und Gräben, ein wahres Paradies für erfahrene Kletterfreaks.

Nur dem Anschein nach ist sie unzugänglich, denn durch die steile, fast senkrechte Wand könnte man abgeschreckt werden. Aber es gibt einen Durchgang zwischen den Felsen: Er verläuft entlang der Wand Richtung Süden und gibt Zugang zu einem wahren, majestätischen Naturwunder. Hier gibt es auch einige Tränken aus Baumstämmen, die bezeugen, dass in der Doline einst Hirten ihr Vieh weideten. Im Nordteil hingegen stößt man auf ein 30 m tiefes senkrechtes Schluckloch, das vermutlich mit dem darunter liegenden Karsthöhlensystem verbunden ist.

Darin wächst üppige Natur. Besonders an dessen Wänden wachsen jahrhundertealte, etwa 20 m hohe Eiben mit bis zu 1 m Durchmesser, während die Feuchtterrassen von Moos und beeindruckenden Farnen bedeckt sind.

Die Anwesenheit des Menschen in diesem Teil des Supramonte ist seit prähistorischen Zeiten durch zahlreiche Grabbeigaben belegt, die in den Schluchten entdeckt wurden. Etwa 900 Meter über dem Meeresspiegel liegt die archäologische Ausgrabungsstätte Campu Donianicoro.

Teti

Das Dorf Teti liegt in einer außergewöhnlichen Lage, mit den felsigen Gipfeln im Hintergrund, die den Cucchinadorza-See, das zweite künstliche Becken am Fluss Taloro, umgeben. Sein Gebiet verfügt über ein Naturerbe von großem Interesse, sowohl in Bezug auf Flora als auch auf Fauna. Die sehr günstige Lage erklärt die große Zahl archäologischer Stätten aus der vornuraghischen und nuraghischen Zeit. Sein Name könnte von der Smilax aspera stammen, einer Pflanze, die im Dialekt von Teti titione genannt wird und im gesamten Gebiet wächst. Dieses Gebiet, reich an dichten Wäldern und Quellen, ist ein ideales Ziel für Liebhaber langer Spaziergänge in der Natur. Unter den archäologischen Stätten sind mehrere Nuraghendörfer zu erwähnen, wie Abini, S'Urbale, Su Carratzu und Su Ballu. Auch die Nuraghen Alinedu und Turria sowie die Gigantengräber von Atzadalai und S'Urbale sind von großem Interesse. Das Dorf zählt heute etwa achthundert Einwohner, und seine Wirtschaft basiert hauptsächlich auf dem Dienstleistungssektor und auf der Viehzucht.

Abgesehen von den wundervollen, dichten Wäldern mit jahrhundertealten Stein- und Korkeichen kann man auf dem Land von Teti noch Hirschen, Damhirschen, Wildschweine, Füchse und Hasen sehen. Beachtenswert ist die Kirche Santa Maria della Neve, Schutzpatronin des Dorfes. Die Kirche aus dem 17. Jahrhundert liegt im Zentrum und verwahrt im Innern interessante Einrichungen. Ein weitere, bescheidenere Kirche auf dem Land ist San Sebastiano. Sie liegt etwas tiefer als das Dorf. Das einschiffige Gebäude ist gotisch-aragonischen Ursprungs.

Die Einwohner von Teti haben einen großen Identitätssinn und deshalb nehmen sie aktiv an den Festen im Laufe des Jahres teil. Das wichtigste Fest ist für sie sicherlich San Giovanni, das am 15., 16. Und 17. Januar gefeiert wird. Rund um ein großes, gesegnetes Feuer wird gebetet. Am letzten Abend des Festes können typische Produkte gekostet werden. Ein weiteres Fest ist San Sebastiano, das am letzten Sonntag im August stattfindet. Eine Prozession zieht bis zur Kirche auf dem Land, wo die Gläubigen in cumbessias (Pilgerzellen) untergebracht werden. Schutzpatronin des Dorfes ist Santa Maria della Neve, die am 5. August gefeiert wird.

Guspini

Guspini ist ein bedeutendes Zentrum des Medio Campidano, dessen Gemeindegebiet recht weitläufig ist. Zahlreiche archäologische Funde belegen, dass das Gebiet bereits in der Jungsteinzeit besiedelt war, doch das eigentliche Dorf Guspini entstand offiziell im Mittelalter. Unter dem Namen Gosphini gehörte es zum Judikat von Arborea, innerhalb der curatoria Bonorzuli. In dieser Zeit wurden die umliegenden Minen an die Genuesen vergeben, die dort Erz abbauten. Dank der verlassenen Dörfer von Montevecchio – mit stillgelegten Minen, die heute in eine ebenso dichte wie wilde Vegetation eingebettet sind – und dank seines bewohnten Ortskerns mit jahrtausendealten Basaltorgeln und Themenpfaden bietet die Gemeinde Guspini wunderbare Ausblicke und eindrucksvolle Landschaften.

Im Dorf sind einige Kirchen, die außergewöhnliche säulenförmige Basaltwand und ein Nuraghendorf zu bewundern. Die Basaltwand ist eine sehr seltene geologische Formation aus dem Pliozän, sie ähnelt Orgelpfeifen und es gibt sie nur in wenigen Gegenden in Europa. Die Kirche San Nicola di Mira in gotisch-aragonischem Stil von 1625 hat eine viereckige Fassade mit einer schönen gotischen Rosette. Im Innenraum ist ein Holzaltar aus dem 18. Jahrhundert, ein hölzerner Christus von 1634, ein Chor in Nussbaum und eine Bronzeglocke mit den Wappen von Aragona und dem Judikat Arborea. Kunsthistorisch ist auch die Kirche Santa Maria di Malta interessant. Die kleine romanische Kirche Assunta von 1200 ist wahrscheinlich byzantinischen Ursprungs, wurde aber beträchtlich umgebaut.

Zu ihren Ehren findet am 15. August ein großes Fest statt und den ganzen Monat betet man den Rosenkranz auf Sardisch. Einen Abstecher sollte man auch zur phönizisch-punischen Stadt Neapolis machen. Sie liegt in der Nähe der Lagunen von Marceddì, San Giovanni und Santa Maria im südlichen Teil des Golfs von Oristano. Die Ruinen der Stadt Neapolis befinden sich bei der Kirche Santa Maria di Nabui, deren Namen auf die antike Stadt Bezug nimmt. In Montevecchio ist der herrliche Palazzo der Direktion des Bergwerks zu sehen. Das Gebäude war ursprünglich Sitz der Direktion des Bergwerks von Monteveccio und ist ein Beispiel der Architektur des späten 19. Jahrhunderts. Durch den kleinen Ort geht die Grenzlinie zweier Gemeinden, es gehört also ein Teil zu Guspini und ein Teil zu Arbus. Im Dorf findet in einigen Vergnügungslokalen ein reges Nachtleben statt.

Arbus

Das Gemeindegebiet von Arbus gehört zu den weitläufigsten Sardiniens – es ist nach Sassari das zweitgrößte der Insel – und zählt sogar zu den größten Italiens. Seine 47 Kilometer lange Küstenlinie erstreckt sich von der Halbinsel Capo Frasca bis nach Capo Pecora. Die Etymologie des Namens „Arbus“ ist ungewiss, und die vorgeschlagenen Hypothesen stützen sich auf keinerlei Dokumentation: Die erste leitet Arbus vom lateinischen albus ab, in Anspielung auf die Schneemassen, die einst die umliegenden Berge bedeckten, oder wahrscheinlicher auf die fast weiße Farbe des nackten, vegetationslosen Gesteins, das auf den Gipfeln hervortritt. Diese helle Färbung des Gesteins bildet einen deutlichen Kontrast zum intensiven Grün der Macchia und der Wälder an den Hängen. Eine zweite Hypothese führt den Namen auf arburis zurück und verweist auf die zahlreichen Bäume, die dieses Gebiet in der Vergangenheit bedeckt hätten. Schließlich gibt es noch die Annahme, der Name Arbus stamme von arabus und beziehe sich auf die Scharen von Barbaren, die einst die Küsten überfielen.

Arbus ist bekannt für seine messer mit gebogener klinge, die von lokalen messermachern hergestellt werden. in der umgebung ist die verlassen bergarbeitersiedlung Ingurtosu, die von der französischen gesellschaft pertusola, ehemaliger besitzerin des berwerks, gebaut wurde. die häuser, die kirche und das gebäude der direktion sind vom grün der macchia und des pinienwaldes umgeben. Ein schotterweg führt durch minen, verlassene gebäude und riesigen schutthalden hinunter nach Narcauli mit den ruinen der waschanlage aus der nachkriegszeit.

Einst brachte ein kleiner zug das geförderte material bis zum meer, wo es auf schiffe verladen wurde. einige alte gleisabschnitte mit den wagons sind am strand von Piscinas in der nähe des hotels le dune zu sehen. das hotel entstand aus alten bergwerksgebäuden. dahinter erhebt sich eine kette weißer, durch den wind entstandener dünen, die vom grün der macchia bedeckt sind. der strand dehnt sich 9 km nach süden bis zum Capo Pecora aus, im norden folgt die küste der Costa Verde. Weltbekannt sind die bergwerkssiedlungen Ingurtosu und Montevecchio. die strände der Costa Verde, Piscinas, Torre dei Corsari und Scivu haben oft die fünf segel als höchste auszeichnung der umweltvereinigung Legambiete erhalten. zur gemeinde arbus gehören die ortsteile Sant'Antonio di Santadi und Ingurtosu. der kleine ortsteil Montevecchio gehört zu zwei verwaltungen, zu Guspini und zu Arbus.

Die Sterne von Sartiglia, zeitlose Emotionen

Pferdeschnauben, Hufeklappern, das Klirren der Zaumzeuge, Trommelrollen und der Enthusiasmus des Publikums: Dieses Spektakel schenkt unvergessliche Eindrücke und Emotionen. Sa Sartiglia ist ein Pferderennen, dessen Ursprünge auf heidnische Fruchtbarkeitsriten zurückgehen; es ist eine der herausragendsten Veranstaltungen von Oristano, dieser Stadt, die seit der Epoche der Judikate eine wichtige Rolle in der Geschichte Sardiniens spielt. Mehr als hundert maskierte Reiter in eleganter Kleidung der sardisch-spanischen Tracht im Gefolge des legendären Componidori reiten im Galopp auf geschmückten Pferden zum rhythmischen unaufhaltsamen Trommelrollen. Die Geschicklichkeitsprobe besteht darin, mit dem Schwert den aufgehängten Stern aufzuspießen. Es gibt zwei dieser „Sternerennen“: Am Karnevalsonntag (11. Februar) reiten die Reiter des sogenannten Gremio die contadini, der Bauerngilde, während am Faschingsdienstag (13. Februar) die Zunft der Schreiner, das Gremio dei Falegnami das Rennen bestreitet. Der Rosenmontag hingegen ist der jungen Generation mit der kleineren, sogenannten Sartigliedda gewidmet. Nach den Rennen folgen die atemberaubenden Vorführungen der Gespanne, der sogenannten Pariglie, dann wird das Karnevalsfest auf den Plätzen der Stadt bis in die späte Nacht hinein gefeiert. Dabei dürfen natürlich das typische Mandelgebäck und der lokale Wein, die Vernaccia, nicht fehlen.

Aritzo

Aritzo, das im Herzen der Barbagia di Belvì und am Fuße des Gennargentu liegt, verdankt seinen Namen der großen Anzahl natürlicher Quellen, die in seinem Gebiet entspringen, wie z. B. Is Alinos - mit harntreibenden Eigenschaften - oder die Funtana de Sant'Antoni, die für ihr leichtes Wasser bekannt ist.

Die „Schneeindustrie“, wie die Einwohner von Aritzo sie nennen, wird in den umliegenden Bergen seit Anfang des letzten Jahrhunderts betrieben: Schnee wird gesammelt und in mit Stroh ausgekleideten Kisten aufbewahrt, um ihn in den Sommermonaten zu verkaufen. Im Dorf kann man übrigens noch die Ruinen der Domos de nie, der Schneehäuser, bewundern. Darüber hinaus stellt das Kunsthandwerk aus Kastanienholz heute einen wichtigen Wirtschaftszweig in diesem Bergdorf dar.

Es ist vor allem für die handwerkliche Herstellung von Aussteuerkästen, sogenannten Cascie, und Schneidebrettern bekannt, die mit den für Aritzo typischen Schnitztechniken gefertigt werden. Aus Holz werden aber auch die Balkone der Häuser gefertigt, deren rosa Farbe einen schönen Kontrast zu den harten Steinmauern bildet.

Besucher können sich zu Fuß oder zu Pferd in die Berge von Gennargentu wagen oder im oberen Tal des Rio Flumendosa Kanu fahren.

Nicht weit vom Dorf entfernt befindet sich der Taccu di Texile, ein großer dolomitischer Kalksteinfelsen in Form eines Pilzes.

Am zweiten Sonntag im August findet Sa Carapigna statt, ein Fest, bei dem das berühmte Zitronensorbet, das nach einem uralten Rezept hergestellt wird, verkostet wird.

Am letzten Wochenende im Oktober findet das Kastanienfest (Sagra delle castagne) statt, bei dem Castagnata, ein typisches Kastaniengericht, serviert wird.

Su Texile

Ein Kalksteinzylinder, der einen Schiefergesteinkegel überragt, eine merkwürdige natürliche geometrische Form, die sich fast tausend Meter über dem Meeresspiegel erhebt, einsam, inmitten von waldbedeckten Reliefs. Su Texile, bekannt auch als su meseddu de Texile, ist ein Taccu, bzw. ein typischer Felsen uralter Formation, seit 1989 Naturdenkmal und das Symbol von Aritzo, einem, in die Barbagia di Belvì eingelassenen Bergdorf. Er besteht aus Kalkstein und Dolomit aus dem Meoszoikum und weist eine Fläche von fast einem Hektar auf, ist 24 m hoch und zwischen 50 und 70 m breit. Man erreicht ihn vom Ortsrand aus, zwei Kilometer entlang der Straße nach dem Straßenwärterhaus Cossatzu, versunken in eine malerische Landschaft von Weiden, Resten eines Steineichenwaldes, Kastanien-, Haselnuss-, Kirsch- und Walnussbäumen. Plötzlich wird ein Bild vor Ihnen auftauchen, das Ihnen nicht so bald aus dem Sinn gehen wird, und Sie werden die Beobachtung des aus dem 19. Jh. stammenden Historikers Vittorio Angius verstehen: „Aus der Ferne sieht seine Spitze wie ein perfekter Zylinder aus, aus der Nähe weist er eine unregelmäßige Gestalt auf“.

Tezile, ein Wort der Barbagia vorrömischen Ursprungs, bedeutet isolierte Bergkuppe, während meseddu, eine Verkleinerungsform des spanischen mesa (Tisch) ist und einen aus einem Baumstamm geschnitzten Schemel bezeichnet: Diese beiden Begriffe beziehen sich auf die Form des Felsens, der das kegelförmige Relief überragt, so als ob er „darauf sitzen“ würde. Die seltsame Form des Texile ist sein typisches Merkmal: Er mutet wie ein riesiger, gebrochener Pilz an, dessen Ränder an der Basis stärker ausgehöhlt sind als an der Spitze. Er weist flache, senkrechte steil abfallende Wände und Karsthohlräume auf. In seinen Klüften haben sich Steineichen angesiedelt, die in diesen Höhenlagen ungewöhnlich sind, ebenso wie endemische Pflanzenarten, die typisch für die Flora vor dem Quartär sind, eine Vegetation, die sich von der der umliegenden Gebiete des Gennargentu unterscheidet. Su Texile ist einer der von der Erosion verschont gebliebenen Zeugen der Kalksteindecke des Juras, die sich entlang des „tiefliegenden“ Westrandes des Bergmassivs abzeichnet. Die Morphologie ähnelt der von benachbarten Reliefs, wie den Tònneri von Belvì und Tonara.

Dieses Naturdenkmal wird auch sa trona de Santu Efis genannt: Dem Volksglauben nach soll der Heilige Ephysius von hier oben aus zu den Bewohnern der Barbagia gepredigt haben. In einer anderen Legende wird er als Unterschlupf von sa musca maccedda, einem tödlichen Insekt, erwähnt. Der Standort des Taccu von Aritzo hat seit prähistorischer Zeit das Interesse der Menschen auf sich gezogen: Er ist von neolithischen Zeugnissen umgeben, darunter die Domus de Janas von Rio su Fruscu, Baccu’e Forros, su Furreddu’e Carraxioni und Tonitzò (im Gebiet von Belvì). Aus der Bronzezeit stammen die nahen Nuraghen su Nuracciolu und su Nuraxi Liustra, die mit einem Gigantengrab verbunden sind. Bei jüngsten Ausgrabungen wurden Reste von Mauern freigelegt, die in den östlichen Hang des Taccu eingelassen sind: Im Inneren wurden Keramikfragmente aus der Nuraghen- und römischen Kaiserzeit entdeckt, die auf eine kontinuierliche Nutzung dieser Stätte hinweisen. In der Nähe des Texile ist ebenfalls ein Schatz an römischen Münzen (1.-2. Jh. n. Chr.) ans Tageslicht gekommen, der im Museum G. A. Sanna in Sassari aufbewahrt wird. Im Gebiet von Aritzo sollten Sie sich die Domos de nie („Schneegruben“) von Funtana Cungiada (1300 m hoch) nicht entgehen lassen, tiefe Brunnen aus dem 17. Jh., die jahrhundertelang die epochemachende Aktivität des Ortes, den Schneehandel, gespeist haben. Nach dieser Naturerlebnisreise kann man die Altstadt und die Monumente des Ortes besichtigen: Das reizende Haus Devilla, das Castello Arangino, die Pfarrkirche San Michele, die aus dem 17. Jh. stammenden spanischen Gefängnisse und das Völkerkundemuseum der sardischen Berge. Aritzo ist als „Hauptstadt der Kastanien“ und für seine Maistos ‘e linna, die Holzschnitzer, berühmt.

Laconi

Eine Grünoase mitten im Dorf mit einzigartigen prähistorischen Zeugnissen und Gemeinschaftswerten. Laconi ist ein „Juwel“ mit zweitausend Einwohnern und versunken in einem Wald, nahe dem Sarcidano, der mit dem Orangenen Qualitätssiegel des Touring Clubs ausgezeichnet wurde. Sein ursprünglicher Ruhm ist mit dem beliebtesten sardischen Heiligen, dem Heiligen Ignatius, verbunden: Seine Verehrung zieht Zehntausende von Pilgern, vor allem während der Feierlichkeiten Ende August, an. Die Besichtigung beginnt an dessen Geburtshaus, das gemeinsam mit dem Museum für sakrale Kunst und der ihm und dem heiligen Ambrosius geweihten Pfarrkirche, die im 15. Jahrhundert erbaut und im 19. Jahrhundert mehrfach umgebaut wurde, Stationen eines Andachtswegs durch die Altstadt sind. Im Dorf befinden sich auch die Kirchen San Giovanni Battista, mit dem Dach abstützenden Holzskulpturen, und Sant’Antonio Abate, dem zu Ehren im Januar im Rahmen des Festes der typischen Süßigkeiten Feuer entfacht werden. Zu Jahresende werden alte Häuser und Adelsvillen während des Ocraxus geöffnet.

Hier ist ein Freilichtmuseum zu sehen: Die ersten menschlichen Spuren gehen auf das Jahr 6000 v. Chr. zurück. Zwischen Ende der Jungsteinzeit und Anfang der Metallzeit (3700-2400 v. Chr.) entwickelte sich ein einzigartiges bildhauerisches Phänomen und zwar die Menhire. Sie sind im Archäologischen Stadtmuseum für prähistorische Statuen zu sehen, das im ehemaligen Aymerich-Palast untergebracht ist. Darin sind 40 gemeisselte Monolithen ausgestellt, die zwischen dem 4. und 3. Jahrtausend v. Chr. entstanden und von denen einige besonders groß sind. Acht Monolithen wurden in Perda Iddocca und sechs Menhir-Statuen in Pranu Maore gefunden. Der Museumsrundgang wird durch Keramik-, Obsidian- und Metallgegenstände ergänzt, die an anderen Fundorten in der Region Sarcidano gefunden wurden, darunter das Megalithgrab von Masone Perdu und die Dolmen von Corte Noa. Inbegriff der Nuraghenkultur ist die Nuraghe Genna ‘e Corte mit zentralem Turm, Innenhof und Bastion mit fünf Türmen, von denen noch zwei erhalten sind.

Laconi ist ein Paradies für Botaniker, mit Wäldern, Lebensräumen für seltene Säugetiere und Vogelarten. Es ist ein Gebiet, das reich an Trüffeln ist und die höchste Anzahl an Orchideen auf der Insel zu bieten hat. Eine Augenweide ist der Aymerich-Park, der unweit vom Stadtzentrum entfernt liegt. Er ist um die Überreste der Aymerich-Burg angelegt, die nach den letzten Adeligen von Laconi benannt ist, aber schon davor existierte. Der Hauptturm stammt aus dem 11./12. Jahrhundert und wurde im 18. Jahrhundert als Gefängnis genutzt. Die Burg ist auf zwei Stockwerke verteilt: das untere aus derselben Zeit des Turmes und das obere mit Fenstern und Gesimsen aus katalanisch-aragonesischer Epoche. Besonders edel sind die Arkaden. Den Marquis ist die Anlage des Gartens mit exotischen Pflanzen und späteren Steineichenwäldern zu verdanken: Hier sind eine Libanonzeder, eine Trauerbuche, ein Schwarzkiefer und eine immergrüne Magnolie zu sehen. Das Grün ist durchsetzt mit Senken, Bächen, Wasserfällen und Teichen, die über Wege zu erreichen sind. Sehr sehenswert ist auch der Ortsteil Santa Sofia, wo sich die Ruinen einer byzantinischen Kirche befinden. Ende Juni findet in der Oase die Ausstellung des „Sarcidano“-Pferdes statt, eine alte einheimische Pferderasse, von denen etwa hundert Exemplare zu sehen sind.