Die Sammlung befindet sich im Regionalpavillon der Cittadella dei Musei in Cagliari und wurde 1954 von der Region Sardinien erworben.
Sie ist nach dem bekannten Richter Luigi Cocco (Villasor 1883 . Cagliari 1959) benannt, der sich für sardische Volkskunst und -traditionen begeisterte und sie dank einer sorgfältigen Forschungsarbeit in seinem Heimatdorf und dem Rest der Insel zusammentrug.
Die Sammlung, die 1948 vom Kultusminister als 'Kollektion von außergewöhnlichem künstlerischem und historischem Interesse' eingestuft wurde, umfasst rund 2000 Objekte, davon 731 Webarbeiten, 1266 Schmuckstücke sowie eine geringere Zahl von Utensilien, Möbeln und Schnitzarbeiten, die vorwiegend aus der zweiten Hälfte des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stammen.
Die Webarbeiten kommen größtenteils aus Mittel- und Südsardinien (Arbus, Busachi, Desulo, Decimoputzu, Gonnosfanadiga, Gonnosnò, Guspini, Laconi, Meana, Monastir, Nuragus, Nuraminis, Pabillonis, Pimentel, Samatzai, Sanluri, Senorbì, Serramanna, Serrenti, Silius, Simala, Soleminis, S. Gavino Monreale, S. Giusta, S. Nicolò Gerrei, S. Sperate, Tertenìa, Tuìli, Vallermosa, Villamassargia, Villanovafranca, Villasor), in selteneren Fällen aus dem Norden der Insel, wo der Richter sie in Dörfern, die für ihre auserlesenen Produktionen bekannt sind, wie Ittiri und Ploaghe, bisweilen selbst in Auftrag gab. Die Stoffe wurden am traditionellen horizontalen Webstuhl gewebt und umfassen: Decken (fressádas, fánugas), Truhen- und Tischläufer (cobericàscia und coberibàngus), Zierdecken für Kissen (cabidalèras), Stoffverzierungen fürs Bett (ingirialéttus), Zierstreifen (facciàdas), Tischdecken (tiàllas), Handtücher (asciuttamànus, tiallòras), Topflappen (calapingiàdas), Doppelsäcke (bértulas) und Halsbänder für Tiere (gutturádas, cannáccas). Die Herkunft der Schmuckstücke ist nur teilweise bekannt (Ogliastra, S.Vito, Bono, Ittiri, Uri, Villasor, Sulcis). Sie sind vorwiegend aus Silber und zeigen die wichtigsten, vor allem im Zusammenhang mit der Frauen- und Festtracht verbreiteten Formen, die insbesondere als Kleidungsergänzung oder zum Schmuck der Person dienen. Zur praktischen Funktion der Zierde kommt bei Schmuckstücken ein betonter Symbolwert, auch als Statussymbol, hinzu sowie im Fall von Amuletten eine magisch-beschützende Bedeutung.
Die Sammlung enthält vor allem Knöpfe, Gürtel, Amulette und Rosenkränze. Unter den Gebrauchs- und Einrichtungsgegenständen sind Truhen, eine mehrfarbige Terrakotta-Öllampe, Messinglampen, ein geschnitzter Kürbis, geschnitzte Holzgegenstände (Löffel, Schneidebretter, Kellen, Salzstreuer usw.), Hornschnitzereien und Arbeiten aus Palmblättern zu erwähnen. ferner Schießpulverbehälter aus Horn, eine glasierte Keramikfigur und ein Frauenschuh aus Oliena.
Besondere Bedeutung kommt den Truhen als typischen Bestandteilen der häuslichen Einrichtung zu (kascia oder arka die größere, kascitta oder kascioneddu die kleinere Truhe). Der Typus der Barbagia besteht aus Kastanienholz, mit Klappdeckel und einer Vorderfront mit hölzernen Streifen, die geometrisch mit geschnitzten Tier- und Pflanzengestalten verziert sind.
In einer an sich reizvollen Umgebung erzählen die mit Leidenschaft und Sorgfalt gesammelten Werke des traditionellen Kunsthandwerks die Geschichte einer Insel und ihrer Bewohner.
Adresse: Cittadella dei Musei, piazza Arsenale, 1 - 09124 Cagliari Träger: Regione Autonoma della Sardegna - Istituto Superiore Regionale Etnografico Verwaltung: Istituto Superiore Regionale Etnografico Öffnungszeiten: 10 . 19. Montag geschlossen. Eintritt frei
