Minen, erst verführt und dann verlassen

Miniere di Ingurtosu - Arbus

Minen, erst verführt und dann verlassen

Tränen und Würde, zeitlose Landschaften, inmitten luxuriöser Residenzen und einfachen Unterkünften, Tunnel und Waschanlagen. Noch immer sind die Stimmen der Bergleute und deren Kampf im Namen der Arbeit zu hören.
Obsidian vom Monte Arci, das schwarze Gold aus dem Neolithikum ist noch immer hier

Die ‘Insel der Silbervenen’, so wurde sie von den alten Völkern und Händlern genannt. Wir können es spüren, wenn wir sie betrachten und begehen: Dieses Urgestein hat im Laufe der geologischen Zeitalter wertvollste Materialien eingelagert. Das Schicksal hat entschieden, dass bis Ende des 20. Jahrhunderts hunderte von Schächten und Tunnel gegraben wurden. Eine harte Arbeit, die von tausenden sardischen Bergleuten in dunklen und brüchigen Umgebungen auf Kosten der Gesundheit und ihres Lebens ausgeführt wurde. Das große Epos des Bergbaus hat keinen Wohlstand hinterlassen, sondern ein industriearchäologisches Erbe inmitten der ungewöhnlichsten Landschaften Sardiniens. Bergwerke, in denen früher in und außerhalb der Tunnel hektisch gearbeitet wurde, sind heute Hüter der Tränen, die Generationen von Arbeitern vergossen haben. Einige von ihnen sind nun privilegierte Führer, die die tiefgreifende Bedeutung dieser Arbeitsstätten vermitteln, die viel Leid in sich bergen und zugleich bezaubernd sind. Klippen, Sanddünen, Karsthöhlen, unberührte Wälder und das blaue Meer bilden die Kulisse von acht Bergbaugebieten, die gemeinsam den Geo-Bergbaupark von Sardinien bilden, der aufgrund der außergewöhnlichen Industrieanlagen und des zeitlosen Charmes der Landschaft, zu denen die stillgelegten Bergwerke gehören, in das weltweite Netz der Geoparks der Unesco aufgenommen wurde.

Galleria Henry, ein Fenster auf das Meer von Buggerru

Große Blei- und Zinkvorkommen haben modernste Kenntnisse nach Sardinien gebracht, um die Gewinnung und den Transport von Mineralien zu beschleunigen. Es wurde eine Grubenbahn für eine Dampflokomotive gebaut, um die Bergwerke mit dem Meer zu verbinden: Ein verzweigtes Labyrinth mit vielen, in den Fels geschlagene, kleine Durchgänge und Fenster mit Aussicht auf die herrliche Landschaft von Buggerru. Früher ein Ort hektischer Arbeit, heute unvergessliche Ausblicke.
Panorama dalla Galleria Henry - Buggerru

Pan di Zucchero im Wasser, Porto Flavia auf dem Berg

Porto Flavia ist als ein System übereinander liegender Stollen entstanden, die in den Berg geschlagen wurden, um das Erz aus den Schächten zu den Schiffen zu befördern, die an der Anlegestelle Pan die Zucchero vor Anker lagen, auf die auch das Bergwerk Masua blickt. Heute ist es eine beeindruckende Erlebnisreise durch den Einfallsreichtum seiner Erfinder, ein Projekt, das zur Zeit seiner Verwirklichung zukunftsweisend war. Schon allein der Ausblick auf das Meer von der Verladeterrasse lässt das Herz schneller schlagen und dies wiederholt sich in Nebida, vor der beeindruckenden Waschanlage Lamarmora. Unendlich schön, aber dennoch Zeugen der harten Arbeit von Männern und Frauen.
Porto Flavia e Masua
Masua und Porto Flavia
Es handelte sich um eine regelrechte Revolution: Mehr als ein Bergwerk, ein auf der Hälfte einer Felswand schwebender Hafen, von der ein sehr...

Nicht nur Piscinas: die Gespenster von Montevecchio und Ingurtosu

Tausende Bergarbeiter gruben unten in den Schächten der dunklen Bergwerke, während oben die Besitzer, gemeinsam mit Ingenieuren, Ärzten und Handwerkern mit ihren Familien das Gesellschaftsleben prägten. Die Führungskräfte wohnten in fürstlichen Villen im Luxus, während nebenan die Bergleute ein karges Leben führten. Ein großes Dorf mit Krankenhaus, Friedhof, Schulen, Kirche und Dorfplatz, auf dem sich das bürgerliche Leben neben der hektischen Ausbeutung der Schächte abspielte, bis alles stillgelegt wurde. Mehr konnten sie nicht geben.
Miniera di Montevecchio - Costa Verde
Montevecchio
Die Bergwerkersiedlung im Medio Campidano, das ein Jahrhundert lang das Zentrum des industriellen Abbaus im Süd-Westen war, und wo sich heute der...

Energiereserve Italiens - Carbonia entstand

Die unbegrenzten Kohlevorkommen des Sulcis waren der große Traum der Energie für die Nation, der dann geplatzt ist. Der Kampf und die Streiks, um die Arbeit zu retten, waren vergebens: Das beeindruckende Bergwerk Serbariu in Carbonia, heute Kohlemuseum und das Bergwerk Rosas, heute industriearchäologisches Freilichtmuseum, ganz in der Nähe von Narcao, lassen die Stimmung und das Leben unter der Erde wieder aufleben. Die Häuschen und das Gästehaus des Bergarbeiterdorfes wurden zu neuem Leben erweckt und sind nun attraktive Orte der Gastfreundschaft.
Museo del carbone
Kohlemuseum

Das Bergwerk Serbariu in Carbonia, das von 1937 bis 1964 in Betrieb war, hat die Wirtschaft des Sulcis geprägt und war zwischen...

Argentiera, der Wilde Westen Sardiniens

Ein verstecktes Bergwerksdorf, weit entfernt von anderen Ortschaften, aber von Stränden umgeben, die durch das Meer silberfarben glänzen. Das Bergwerk, das von Geschichten voller Schweiß und Missbräuchen erzählt, liegt mitten im Ort. Heute ist es ein Teilort von Sassari mit wenigen Einwohnern und eine interessante Location für Ausstellungen und Aufführungen. Das alte Dorf aus Steinen und Holz auf den Bergkämmen, mit seiner atemberaubenden Aussicht auf das Meer, wartet darauf, zu seinem alten Glanz zurückzukehren, als hier nach Silber geschürft wurde.
Argentiera, Sas
Argentiera
Ein bezaubernder Ortsteil von Sassari in der Nurra, an der Nordwestspitze Sardiniens, ein Freilichtmuseum, das Küstenreize, Geisterdorf und...

Tief in der Barbagia, Funtana Raminosa

Hier ist das Meer weit entfernt, was eher eine Ausnahme für die Bergwerke Sardiniens ist, die normalerweise an der Küste liegen. Der Transport der Erze, von den Anlagen tief in den Tälern der Barbagia zu den Schiffen, war sicherlich nicht einfach. Aber der Name sagt schon alles. Schon zur Zeit der Nuraghen gab es Kupfer im Überfluss und später bereicherten sich die Phönizier, Römer und Händler aller Zeitepochen. Die großzügigen Vorkommen zogen bis zur Stilllegung im Jahr 1983 europäische und sogar amerikanische Unternehmen an. In den Händen der ehemaligen Bergarbeiter, die heute leidenschaftliche Führer in ihrem Bergwerk sind, beginnt nun ein neues Leben.
Funtana Raminosa - Gadoni

Sos Enattos, Gleichgewicht zwischen Erinnerung, Natur und Wissenschaft

Seine Adern wurden tausende Jahre lang genutzt, zuerst für Steatit, später um Blei, Silber und Zink abzubauen. Heute herrscht hier Stille und der Blick schweift auch über die zauberhafte umliegende Landschaft mit dem Monte Albo im Hintergrund und üppigen Wäldern ringsum. Hier scheint die Zeit am letzten Tag der Bergbauarbeiten stehen geblieben zu sein: Schächte, Waschtröge, Lager und Büros scheinen bis in die Ewigkeit auf die Ankunft von Direktoren und Bergleuten zu warten. Aber eigentlich gehen Vergangenheit und Zukunft magisch Hand in Hand und statt nach Mineralien zu graben, geht man im innovativen SAR-GRAV-Labor auf die Suche nach Gravitationswellen.
Sos Enattos - Mu