Orune liegt in einem Gebiet, das von den Landspitzen Cuccumache, Cuccureteti und Sant'Andria geschützt wird und das Marreri-Tal im mittleren Norden Sardiniens überragt. Die Region um das Dorf herum ist eine Abfolge von imposanten Granithochplateaus und tiefen Tälern, die von dichten Eichenwäldern eingenommen und von Quellen umspült werden. Archäologische Funde belegen, dass das Gebiet von Orune seit langem von Menschen genutzt wird. In der Tat ist es eine großzügige natürliche Umgebung, die grüne, für die Viehzucht geeignete Flächen mit imposanten, schützenden Erhebungen verbindet. Der Name Orune leitet sich vom griechischen Wort oros (Berg) ab, das den Ort überragt. Inmitten dieser Berge wurde 1922 der berühmte sardische Intellektuelle Antonio Pigliari geboren, der 1969 in Sassari starb und dem wir tiefe und reichhaltige Reflexionen über die Welt der Barbagia, ihre Kodexe und Ehrenregeln verdanken. Im Herzen des Dorfes befindet sich das elegante Haus Murgia, ein kleiner herrschaftlicher Palast aus dem frühen 20. Sehenswert sind die Dolmen von Isthiti, die sich in der Nähe des gleichnamigen Riesengrabs befinden, die Menhire und Sas Perdas 'Ittas. Der Besuch der archäologischen Stätten bietet auch Gelegenheit zu angenehmen Spaziergängen zwischen Quellen und Brunnentempeln, wie dem von Lorana, der heiligen Quelle von Su Lidone und dem Brunnentempel von Su Tempiesu, einem wahren Trachytjuwel. Die Landschaft umfasst eine Reihe von Nuraghen und Nuraghendörfern: die Nuraghen Santa Lulla, Su Pradu, Salile, Curtu, Ederosu, Serra de Mesu, Ila und das Nuraghendorf Sant'Efis. Das Kunsthandwerk in Orune ist sehr berühmt für seine Korkverarbeitung, das Weben von Teppichen und die Herstellung von Trachten. Die traditionelle Kleidung von Orune besteht aus Samt und komplizierten, handgenähten Schuhen. Das Dorf ist jedoch vor allem für seine raffinierte gastronomische Tradition berühmt, die auf dem typischen Käse mit Karasau-Brot, gebratenem Spanferkel, Lamm- und Zickleinfleisch, Hammelfleischeintopf mit Kartoffeln und Zwiebeln, hausgemachten Nudeln und köstlichen Kuchen basiert. Am 3. Februar findet in den Straßen des Dorfes das Fest von Santu Biasu statt, am ersten Montag im August das Fest von Su Cossolu und am letzten Sonntag im August das Fest von Su Carmini. Die Teilnehmer an all diesen Festen tragen die traditionelle Tracht, die der Männer in eleganter Schlichtheit, die der Frauen mit einem Korsett aus rotem, besticktem Stoff geschmückt. Besonders lebhaft ist der Ritus Sas Animas, dessen Akteure die Kinder sind, die von Haus zu Haus ziehen und um Obst und Kuchen bitten.