
Erfahrene Frauenhände besticken Kleidung und Teppiche auf dem Webstuhl, arbeiten an Filindeu und anderen traditionellen Teigwaren und dekorieren Pintaubrote, die „de sos maistos“. Sie produzieren mit viel Sorgfalt Keramikvasen, führen Intarsien „arresolzas“ aus und kreieren filigranen Schmuck. In den Küchen der Cortes wird das Carasau gebacken und die gefüllten pan'e saba, pistiddu und durchicheddos zubereitet. Die Schreiner schnitzen das Holz der Sas Cascias, die Schmiede schlagen meisterhaft das Eisen, die Bauern pressen die gerade geernteten Trauben und die Hirten bereiten den Ricotta zu. Unterdessen genießen die Gäste die atemberaubenden Aussichten und probieren die gastronomischen Köstlichkeiten, begleitet von vollmundigen Weinen. Und sie unterhalten sich mit den Handwerkern, um die Bräuche von damals zu entdecken. Der Herbst in Barbagia ist eine Reise in das „Herz“ von Sardinien, eine Wanderausstellung über die Authentizität und Traditionen des Gebiets. Die Wochenenden in den vier Monaten werden durch kulturelle Exzellenz, Kunsthandwerk, und önogastronomische Spezialitäten belebt. Alles in den Haus-Höfen der Dörfer und Städte. Jede Gemeinde mit ihren Berufungen.
Den Auftakt macht Bitti, die Heimat des canto a tenore, Unesco-Weltkulturerbe. Hier errichtete die nuragische Kultur ein einzigartiges Monument: das Dorfheiligtum Romanzesu. Es folgt Oliena: ihre herzliche Gastfreundschaft führt Sie zu Orten, die wie aus der Zeit gefallen scheinen – mit alten Kirchen, wertvollen Textilien, Schmuck, Pecorino und dem Nepente-Wein. Danach ist Lodine an der Reihe, ein Land voller Wälder, Quellen und Naturdenkmäler, und Sarule, berühmt für seine kostbaren und farbenprächtigen Teppiche. Am folgenden Wochenende präsentiert sich Austis, ein charakteristisches Dorf, in dem Wissen und Traditionen aus den Grenzgebieten zwischen Oristanese und Nuorese zusammenfließen; Dorgali, wo die Berge des Supramonte auf das kristallklare Meer des Küstenortes Cala Gonone treffen und wo eine außergewöhnliche Vielfalt an Landschaften und Sehenswürdigkeiten wartet; und Orani, ein Ort voller Kultur, die Heimat bedeutender Künstler und Intellektueller. Drei Dörfer eröffnen den Oktober: Lula, am Fuße des Kalkriesen Monte Albo, reich an prähistorischen Schätzen, Industriearchäologie und alten Kirchen; Meana Sardo, ein Dorf voller Legenden über die janas (Feen); und Orotelli, Heimat der sos cambales, klassischer Stiefel aus handgearbeitetem Leder.
Der Oktober geht weiter mit Tonara, der Stadt des Nougats und der Kuhglocken (sonaggias), ein idealer Ort für Ausflüge durch uralte Wälder; Lollove, von einem geheimnisvollen und surrealen Schweigen umgeben, das große Schriftsteller inspiriert hat; Onanì, dessen Wahrzeichen die Nuraghe Santu Pretu ist, neben der im 11. Jahrhundert die Kirche San Pietro erbaut wurde; und Gavoi, eingebettet zwischen Bergen und dem Gusana-See, wo Dichter und Künstler während des Festivals Isola delle storie auftreten. In der zweiten Oktoberhälfte ist es Zeit für Orgosolo mit seinen Naturdenkmälern – dem Abgrund su Suercone und der Schlucht su Gorropu. Die farbenfrohen Wandmalereien schmücken seine Häuser und verwandeln das Dorf in ein Freilichtmuseum. In Sorgono entdecken Sie die außergewöhnliche Ausrichtung der Menhire von Biru e’ Concas. In Belvì, dem Dorf der köstlichen caschettes (Hochzeitsgebäck), entfaltet sich ein immenses Naturerbe zwischen Kalkfelsen und dem Gennargentu-Gebirge. Der Monat endet mit den Masken der Boes und Merdules in Ottana. An denselben Tagen zeigt sich auch Olzai, das „Dorf der Diplomierten“, mit seinen architektonischen Juwelen.
Der November beginnt mit Desulo, bekannt für seine Textilkunst, insbesondere für die fein bestickten Schals. Es geht weiter mit Mamoiada, wo der intensive Duft der Weinberge in der Luft liegt: das Zentrum des Weins, der Sie während der archaischen Riten der Mamuthones und Issohadores begleiten wird. Außerhalb des Ortes führen Sie Hirtenwege in eine authentische Landschaft. Am selben Wochenende präsentiert sich Ovodda, das „Dorf der Hundertjährigen“, geprägt von gesunder Luft und unberührter Natur. Die römische Straße und die alten Transhumanz-Wege zeugen von seiner langen Geschichte als Durchgangsort. Symbolstadt für Kultur und Traditionen ist Nuoro, das „sardische Athen“: hier erwartet Sie ein kultureller Rundgang durch die Museen der Stadt, die vom Monte Ortobene überragt wird. Tiana, berühmt für seine Mühlen und Walkmühlen, wo einst das Wolltuch orbace verarbeitet wurde, verdankt seine Langlebigkeit echten Produkten und einem ausgeprägten Gemeinschaftsgefühl. In der zweiten Novemberhälfte erstrahlen die Lichter und Farben von Atzara. In einem Labyrinth aus Gassen entdecken Sie mittelalterliche Häuser mit von sos picapedres kunstvoll bearbeiteten Fassaden. Der Blick verliert sich über die Weite der Weinberge und Kirschgärten, die viele Künstler inspiriert haben. Zur gleichen Zeit ist Ollolai an der Reihe, der Legende nach einst die Residenz von Ospitone, dem König der Barbaricini (6. Jahrhundert). Symbole des Ortes sind die geflochtenen Affodillkörbe seiner Frauen, das Eselrennen und s’istrumpa, ein Ringkampf vielleicht nuragischen Ursprungs.
Die Ressourcen von Funtana Raminosa haben die Geschichte von Gadoni geprägt: die Nuragher schmolzen dort Kupfer, Karthager und Römer betrieben Minen, die in der Neuzeit erneut genutzt wurden. Inmitten von Bergen und Wäldern entdecken Sie magische Orte wie den Wasserfall s’Istiddiosa. Oniferi überrascht mit seiner Tradition des canto a tenore, die von religiöser Feierlichkeit bis zur Liebesmelancholie reicht. Der Dezember steht im Zeichen von Natur und Archäologie. Für die Feiertage der Unbefleckten Empfängnis ist Fonni, das höchstgelegene Dorf der Insel und Wintersportort, das ideale Ziel: hier zeigt jede Jahreszeit ihre eigenen Farben – Pfingstrosen, Hundsrosen und Purpurblüten rahmen den Herbst ein. Hydraulikbauwerke von Gremanu und die Nekropole von Madau sind seine bedeutendsten nuragischen Erbstücke. Den Abschluss bilden Orune, bekannt für die Korkverarbeitung und eine außergewöhnliche Dichte an nuraghischen Stätten – darunter die heilige Quelle su Tempiesu – sowie Ortueri, das den Park Mui Muscas, das Reich des sardischen Esels, präsentiert.