Das Dorf Portoscuso liegt gegenüber der Insel San Pietro an der Südwestküste Sardiniens. Es beherbergt den Hafen, der die Insel mit Carloforte verbindet, der Stadt San Pietro, zu der man mit der Fähre übersetzen kann. Das Gebiet ist seit extrem langer Zeit bewohnt, wie die Obsidianwerkzeuge und die phönizischen Gräber von San Giorgio belegen. Die Gründung des Dorfes geht jedoch auf das Ende des 17. Jahrhunderts zurück, als neben einem spanischen Turm aus dem 16. Jahrhundert eine Tonnare gebaut wurde, die sardische, Ponza- und sizilianische Fischer anzog, was zu einer Vermischung der Kulturen führte.
Umgeben von reichen Mineralienvorkommen und üppigen Weingärten ist Portoscuso in der Nähe von historisch wertvollen Schätzen. Zu den sehenswerten religiösen Baudenkmälern zählt die Kirche Santa Maria d'Itria, die 1665 vom Besitzer der Thunfischfanganlage Su Pranu gebaut wurde. Älter ist der Küstenturm, der Teil eines Rings von Festungen ist, die in Sardinien im 16. Jahrhundert errichtet wurden. Er steht auf einer Anhöhe zwischen Cala della Ghinghetta und den Felsen von Porto Paglietto und bietet ein wundervolles Panorama von der Altstadt von Portoscuso bis zur Thunfischfanganlage von Su Pranu.
Das Dorf ist bekannt für seinen Thunfischfang, der in den verschiedenen Anlagen von Mai bis Juni stattfindet. Die älteste Thunfischanlage, Su Pranu, stammt aus dem 17. Jahrhundert, als Pietro Porta 1524 zahlreiche Thunfische sichtete und man von der spanischen Regierung die Genehmigung zur Errichtung einer Anlage zum Fischfang erhielt. Dieses Projekt umfasste auch die Salzseen von Portotorres, Calagostina in Castelsardo und Baia Vignola, Portopalla und Portopittinurri in Cuglieri. Im 17. Jahrhundert wurde die Thunfischfanganlage von den Franzosen geleitet, die sie zum Korallenfang nutzten. In San Giorgio nicht weit von Monte Sirai befindet sich eine punische Nekropole mit elf Grabstätten von 770-750 v. Chr. Die Stätte ist durch antike symbolische Riten, die sich in Juweln und Waffen ausdrücken, in eine mysteriöse Athmosphäre eingehüllt. Unter den Stränden von Portoscuso ist Portopaleddu, auch Porto Paglietto genannt, bei den Touristen wegen des sauberen Meeres und des feinen Sandes sehr beliebt.
Zu den Veranstaltungen, die das Dorf beleben, zählen die sagra del granchio, wo Krebse in verschiedenen schmackhaften Gerichte zusammen mit fregola oder Spaghetti angeboten werden. 51 Tage nach Ostern feiert man mit sportlichen Veranstaltungen, Konzerten und Aufführungen von Folkloregruppen das Fest Santa Maria d'Itria, Schutzpatronin der Thunfischfänger. Weiter im Kalender findet am 13. Juni die sagra del tonno statt: Frischer, nach köstlichen, lokalen Rezepten zubereiteter Thunfisch wird zusammen mit Brot und Wein angeboten. Zwei Monate später werden am 14. August während der arrusteddara auf dem Grill frisch gefangene Fische zubereitet und den Besuchern angeboten. Im Winter fehlt es nicht an lebhaften Karnevalsveranstaltungen, wo köstliches, in Öl gebackenes Gebäck zubereitet wird. Und schließlich feiert man im Frühling zu Ostern das sogenannte Sa Pasca manna.