Ein weißes Meer

punta La Marmora innevata

Ein weißes Meer

Es schneit auf dem Gennargentu, auf dem Limbara und in den Bergdörfern.
In den Augen noch das Blau und Smaragdgrün des Meeres, im Herzen der Schnee

Sardinien im Schnee unterstreicht noch die magische Atmosphäre, von der die Schriftstellerin aus Nuoro Grazia Deledda poetisch erzählt. Die Dörfer der Barbagie konnten den Reiz ursprünglicher Bergdörfer vergangener Zeiten bewahren, es gibt keine überfüllten Skigebiete und die wenigen künstlichen Lichter lassen den hellen Sternenhimmel durchschimmern, das ist jener Himmel, der in den Werken der Schriftsteller, in den Gedichten der Hirten und in den ergreifenden Volksliedern gerühmt wird. Diese Dörfer sind von wunderschöner Natur umgeben, viele von ihnen mit außergewöhnlichen Wandmalereien geschmückt und in deren Umgebung gibt es immer eine archäologische Stätte zu besichtigen. Es sind Orte, in denen man unter gastfreundlichen, aufgeschlossenen Einheimischen lebt, am Gesellschaftsleben teilnimmt, in die handwerklichen Brot- und Konditorwerkstätten geht, die einfachen, schmackhaften Gerichte genießt und Cannonau trinkt. Gar nicht schlecht zwischen den diversen Schneeschuhwanderungen.

Perda Liana innevata - Gairo

Und wenn es schneit, fällt viel Schnee auf das Gennargentu - Massiv und auf den erhabenen Limbara. Es schneit auch auf den anderen höchsten Bergen der Insel und im Großteil des Nordens, vom Gebiet um Sassari bis zum Logudoro, vom Monte Acuto bis zur Gallura. Die kleinen Dörfer im „Herzen“ Sardiniens von den Barbagie bis zum Goceano, von Marghine bis Montiferru werden in Weiß gehüllt. Die Skigebiete stehen jedoch auf Abruf bereit, auf den Pisten von Bruncu Spina kann man rodeln und snowboarden, während man langsamer auf den Wegen mit Schneeschuhen und Schistöcken unterwegs ist oder auf den Loipen langlaufen kann, die von den Dörfern Aritzo, Belvì, Desulo, Fonni, Gavoi, Tonara losgehen und sich durch Kastanien- und Haselnusswälder schlängeln, die zu stillen zauberhaften Tälern führen. Die sich langsam auf dem Weg erschließenden Landschaften sind ungewöhnlich, schneebedeckte Grotten, in Weiß gehüllte Nuraghen, ein Mufflon, der zwischen den Granitwänden zu sehen ist, eine Hirtenhütte als Unterstand. In Begleitung eines einheimischen Führers sind die Ausflüge spannender und sicherer, auch bis zum Sonnenuntergang unter sternenbedecktem Himmel.

Tomba di Giganti Li Lolghi - Arzachena
Ciaspolata a Bruncu Spina - Fonni
Mufloni dopo la nevicata in Barbagia

An den Küsten schneit es fast nie. In die Geschichte ist der Schneefall von 1956 eingegangen, als die Insel von den Bergen bis zum Meer komplett verschneit war. Aber unweit von Cagliari schneit es im Naturpark Sette Fratelli, am Monte Linas und in der Gerrei vor den Toren von Ogliastra. Viel Schnee fällt hingegen immer auf dem Gennargentu, und wenn er weiter unten im Tal fällt, dann nie so viel, dass die Landschaft vollständig bedeckt wird. Es ist ein weißer Pinselstrich, der den rauen Charakter des felsigen und granitenen Geländes der Insel, die typisch mediterrane Vegetation mit Eichen und Olivenbäumen, das duftende Unterholz mit Myrtenbeeren und Erdbeerbäumen, den in Kalkstein eingelassenen Wacholder des Supramonte und den kahlen Bergrücken des Monte Albo hervorhebt. Und es ist reine Poesie, wenn er die Konturen der Nuraghen auf den höchsten Hügeln, die heiligen Brunnen aus prähistorischer Zeit, die sich auf den Höhen verstecken, die in die Bergkämme gegrabenen Domus de Janas und die Gigantengräber an den Hängen umreißt. Es ist ein schneebedeckter Faden, der sich um die Geschichte und Mythen der Insel spannt.

Nuraghe Ruinas - Gennargentu - Arzana
Cime del Gennargentu

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