Im Hintergrund erhebt sich, direkt hinter einem schroffen Hügel, der kahle, majestätische Montalbo. In strenger, stimmungsvoller Umgebung liegt ein Ort, der Inbegriff von Spiritualität ist und zu dem Gläubige aus ganz Sardinien pilgern, um ein doppeltes Fest mit legendären Wurzeln zu feiern. Die Rede ist von der Kirche San Francesco, die nur knapp drei Kilometer von Lula entfernt liegt: Hier findet zweimal im Jahr, am 1. Mai und am 4. Oktober, eine der charakteristischsten und zu tiefst empfundenen Andachtshandlungen der Insel statt, die Grazia Deledda in ihrem Roman „Elias Portolu“ beschrieben hat.

Der Ursprung des Festes geht auf ein wahres Ereignis zurück, nach der ein Bandit aus dem Dorf Lula zu Unrecht des Mordes beschuldigt wurde. Um einer Verurteilung zu entgehen, tauchte er unter und versteckte sich in einer Höhle im umliegenden Hügelland. Nachdem schließlich seine Unschuld bewiesen werden konnte, baute der Bandit zum Dank eine Kirche. Das heutige Gebäude ist jedoch ein Nachbau aus dem Jahre 1795 eines früheren Bauwerks, das wahrscheinlich aus dem 16. Jahrhundert stammte. Im Inneren des Kirchenraums befindet sich eine hölzerne Statue des Heiligen Franziskus von neapolitanischer Schule aus dem 17. Jahrhundert.