Im Frühling zeigen sich die sardischen Orte von ihrer besten Seite

Gavoi - via San Mart

Im Frühling zeigen sich die sardischen Orte von ihrer besten Seite

Natur und Landschaft, Kulturdenkmäler und historische Stadtkerne, traditionelles Handwerk und erlesene Gastronomie. Eine reiche Auswahl an Anziehungspunkten in acht Orten Sardiniens im Rahmen der Veranstaltung Primavera nei borghi di eccellenza 2017 (Frühling in den schönsten Orten 2017)
Bosa, ein einzigartiger, mittelalterlicher Ort in Sardinien

Ein pittoresker Ort steht im Mittelpunkt dieses Frühlingsfestes. Die bunten Häuser von Bosa scheinen den Hügel emporzuklettern, auf dem die Festung Malaspina thront, die sich im Fluss Temo spiegelt. Die Flusspromenade und der Ponte Vecchio führen zu den alten Gerbereien. Hier erwartet Sie schon ein Gläschen Malvasia, aber auch bezaubernder Korallenschmuck, Affodillkörbe und edle Gewebe. Bosa hat viel an Geschichte und Handwerkskunst, Industriearchäologie und so manche Delikatesse zu bieten. Sehenswert sind auch die Kirchen: der „Dom“ Immacolata Concezione, die Kirche Nostra Signora de sos Regnos Altos im Mauerring der Burg und San Pietro Extramuros, der Kern des alten Bosa Vetus. Ebenso aber auch seine Naturschätze: der Naturpark von Capo Marrargiu, das Naturreservat von Badde Aggiosu und an der Küste Bosa Marina, S’Abba Druche und Compoltitu.

Bosa sul Temo
San Pietro extra muros, dettaglio facciata - Bosa
Cesto in asfodelo - Bosa
Galtellì und Laconi: Glauben und Kultur

Weiter geht es zu zwei besonders dem Glauben ergebenen Orten der Insel. Galtellì liegt am Fuße des Berges Tuttavista, auf dem majestätisch die Statue des Heilands thront, der Anziehungspunkt für viele Pilger ist. Beim Aufstieg kommt man zur Preta Istampata, einem Felsen, von dessen „Fenster “ man das ganze Tal überblickt. Die Geschichte dieses Örtchens, das seit dem Jahre 1495 Bischofssitz ist, prägt vor allem sein tiefer Glaube. Der Weg führt Sie durch Straßen und vorbei an Steinhäusern, die fünf Kirchen umschließen. Dieses Schauspiel inspirierte auch die Nobelpreisträgerin Grazia Deledda, mit der dieser Ort durch seinen Literaturpark Parco Letterario Deleddiano tief verbunden ist. Am selben Wochenende hat auch Laconi Einiges zu bieten. In diesem Ort mitten im Grünen nahe der Erhebungen des Sarcidano dreht sich alles um den Hl. Ignatius. Sein Haus, das Pfarrmuseum und die ihm geweihte Kirche sind wichtige Etappen der Pilgerroute. Die Besichtigung des wichtigsten Menhir-Komplexes der Insel, des Menhir Museums und des Aymerich-Parks werden ein unvergessliches Wochenende noch abrunden.

Monte Tuttavista - Galtellì
Santissimo Crocifisso - Galtellì
Menhir nel Museo delle statue - Laconi
Wilde Natur und jahrhundertealte Traditionen: Gavoi und Oliena

Es folgen zwei Wochenenden im Herzen der Insel. Zunächst das spektakuläre Gavoi: geschützt von üppig bewaldeten Bergen und eingeschlossen vom Lago di Gusana. Bei einem Spaziergang geht es vorbei an Granithäusern, um den Gaumen mit dem berühmten Käse Fiore sardo, Pane e Fresa (Brot und rechteckiges Pane Karasau) sowie den typischen Süßspeisen zu verwöhnen. Besonders reizvoll sind die blumengeschmückten Balkone, die während des Festivals L’Isola delle Storie Literaten und Schauspielern als Kulisse dienen. Doch um die Traditionen noch besser kennenzulernen, sollte man unbedingt das Museum Casa Porcu Satta besuchen, wo wunderschöne Kleidungsstücke aus Gavoi, Spielzeug von anno dazumal und Musikinstrumente, wie Su Tumbarinu, ausgestellt sind. Danach geht es weiter nach Oliena, das bis heute Essenz und Charme der Barbagia bewahren konnte. Geschickte Hände und handwerkliches Können sind der wahre Schatz dieses Örtchens, denn ihnen sind die schönen Seidenschals und der edle Filigranschmuck zu verdanken. Umgeben von Bergen und Tälern, wie dem Lanaittu-Tal, einem wahren Trekkerparadies, in dem auch das Dorf Tiscali und die Grotten Sa Oche und Su Bentu liegen. Auch die Quelle Su Gologone, das zum Nationaldenkmal ernannt wurde, ist absolut sehenswert.

Scialle ricamato - Oliena
Gavoi - Lago di Gusana
Sorgente su Gologone - Oliena
Orte mit orangenem Qualitätssiegel wie Aggius und Sardara...

Aggius, das in der tiefsten Gallura liegt, wird Sie mit Steinhäusern, Textilkunst und den typischen so genannten Stazzi (ländlichen Siedlungen), von dem das Ortsgebiet umgeben ist, in seinen Bann ziehen. Berühmt ist es für den örtlichen Chor und die Bräuche der Karwoche. Dieses Bild rundet sein Völkerkundemuseum ab, in dem Geschichte und Traditionen des Gebiets anschaulich präsentiert werden. Sehenswert auch das einzigartige Museo del Banditismo (Banditenmuseum) und der Nuraghe Izzana, der größte der Gallura. Weiter geht es hinunter zum Medio Campidano nach Sardara, an der Grenze zwischen Giudicato d’Arborea und Calari. Sinnbild alter Zeiten ist das Castello di Monreale. Der Ort ist heute ebenso so wie in der Antike vor allem an seine Thermalquellen gebunden, die in römischer Zeit den Namen Aquae Neapolitanae trugen. Auf den Spuren urzeitlicher Nuraghenriten führt der Heilige Brunnen des Santuario di Sant’Anastasia, dessen Fundstücke im Museum von Villa Abbas ausgestellt sind. Den Charme dieses Städtchens machen vor allem seine typisch campidanischen Häuser, prächtigen Villen und die Kirchen San Gregorio Magno und der Beata Vergine Assunta aus

Castelsardo
Roccia dell'elefante - Castelsardo
Aggius
... und ein Ort der Vereinigung der schönsten Orte Italiens

Den edlen Abschluss dieser Frühlingsroute bildet Castelsardo, eingebettet im Herzen des Golfo dell'Asinara: Es zählt zu den schönsten Orten Italiens und konnte bis heute den Charme einer herrschaftlich thronenden Festung bewahren. Im Mittelalter war es eine unbezwingbare Hochburg, die um die Doria-Burg angelegt wurde und heute das Korbflechtkunstmuseum Museo dell’Intreccio Mediterraneo beherbergt, das Inbegriff der handwerklichen Berufung dieses Örtchens ist. Bis zum Bau der Kathedrale Sant'Antonio Abate, die mit ihrem Glockenturm und der mit Steingutziegeln gedeckten Kuppel steil über dem Meer emporragt, war die Burg Sitz der Bischöfe. Hier gibt es eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten: die Megalithsteinmauern von Monte Ossoni, die Roccia dell’Elefante, die „roten “Klippen und der Strand Lu Bagnu. Meergeschmack wird auch bei Tisch geboten: Langusten, Hummer, Seeigel und Meeresfrüchte. In der Karwoche werden spanisch anmutende Bräuche präsentiert, wie z.B. die Prozession Lunissanti.