Der Supramonte ist ein Höhenzug, der sich durch Hochebenen aus Carbonat und Dolinen auszeichnet. Mit einer Ausdehnung von etwa 35.000 ha umfasst er auch den langen Küstenstreifen des Golfes von Orosei, der im Gebiet der Gemeinden von Oliena, Orgosolo, Urzulei, Dorgali und Baunei liegt. Die Landschaft prägen gewaltige Felsbastionen, die von tiefen Canyons und himmelwärts strebenden Felsspitzen durchbrochen werden. Es hat sich eingebürgert, den Supramonte nach den Gemeindegebieten zu gliedern, in denen er liegt. Der Supramonte di Oliena reicht vom Ort Sos Prados bis zum Gipfel des Monte Corrasi, zum Gipfel von Sos Nidos und zur Badde su Tuo. Er ist für seinen Kalkstein bekannt und beherbergt die berühmte Nurra de Sas Palumbas, eine Grotte mit wesentlicher Bedeutung wegen ihrer Tierwelt. Der Monte Corrasi bildet mit seinen 1463 m ü. d. M. den höchsten Gipfel der Berggruppe. Er ist kahl und felsig und zeichnet sich durch eine besondere geologische Beschaffenheit mit karstigen Plateaus, Karren, Grotten, Spalten, Felsnadeln und Zinnen in allen möglichen Formen aus. Für das Gebiet des Monte Corrasi sind mehr als 650 Pflanzenarten verzeichnet, von denen viele nur im Kalkstein Zentralsardiniens vorkommen, einige nur am Monte Corrasi. Aufgrund der Ausgefallenheit und Vielfalt der Arten, die auf diesem Berg wachsen, hat die Italienische Botanische Gesellschaft den Corrasi 1971 unter die Biotope aufgenommen, die aufgrund ihrer Vegetation von besonderem Interesse und erhaltenswert sind. Oberhalb des Tals von Lanaittu befindet sich die Höhle Corbeddu, die ihren Namen von dem Räuber herleitet, der im vergangenen Jahrhundert dort Zuflucht nahm. Sie ist dafür bekannt, dass man hier die Reste einer Hirschart fand, der seit dem sardischen Pleistozän ausgestorben ist. Der Hirsch zeigt unverwechselbare Spuren menschlicher Bearbeitung, die belegen, dass der Mensch schon vor 18.500 in diesem Bergmassiv siedelte.