Seit einigen Jahren erlebt der Ort zudem eine ganz bemerkenswerte touristische Entwicklung. Sein Toponym setzt sich aus dem Namen der Schutzpatronin des Dorfes und dem des Nuraghen a Tancato zusammen, der sich mitten im bewohnten Zentrum neben der Pfarrkirche befindet. Letztere, die Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut worden war, wurde heute durch eine moderne Kirche ersetzt, die sich unweit davon befindet. Die bisherigen Forschungen zeigen, dass das Gebiet von Sant’Anna Arresi bereits in der Nuraghenzeit, also in der Bronzezeit, besiedelt war, wie auch die dort anzutreffenden Nuraghen und Gigantengräber belegen. Die gesamte Region gewann jedoch während der punisch-phönizischen Herrschaft und später in römischer Zeit an Bedeutung, dank der günstigen Anlandungsmöglichkeiten, die ihre Küsten boten. Das heutige Siedlungszentrum, das im Jahr 1700 entstand, entwickelte sich genau um den Nuraghen herum, der auch heute noch den Hauptplatz des Dorfes beherrscht. Ein erster Kern von ländlichen Häusern bildete sich anschließend, wuchs nach und nach und erreichte schließlich die heutigen Ausmaße.
In der Mitte des Dorfes steht zwischen den zwei Sant'Anna geweihten Kirchen (die alte und die neue) der Nuraghe Arresi. Er besteht aus einem Hauptturm im Norden und einem zweiten im Süden, die durch Mauern verbunden sind, die einen Hof bilden. Nicht weit davon ist auch eine Quelle aus der Nuraghenzeit. Einige Kilometer vom Dorf entfernt ist ein weiterer interessanter Nuraghe, Coi Casu, wo noch gegraben wird, den man aber schon besichtigen kann. Es ist ein komplexer Nuraghe (die Stuktur ist noch nicht ganz eindeutig), der von einem ausgedehnten Dorf umgeben ist. Auf der Straße zum Nuraghen Coi Casu sind auch zwei Lagunen, die die Feuchtzone von Sant'Anna Arresi bilden: die Lagune Maestrale und die Lagune Is Brebeis.
Am Ende dieser Lagunenzone, wo eine reiche Vogelwelt lebt, Stelzenläufer, Kormorane, Krähenscharben und sogar Flamingos, liegt das Kap Porto Pino mit dem gleichnamigen Badeort. Es ist ein ausgedehntes Gebiet mit einem ca. 90 ha großen Pinienwald, wo oft versteckt von der Vegetation Ferienhäuser stehen. Neben der Aleppopinie wachsen in dieser Gegend spontan verschiedene Wacholderarten und auch die seltene dornige Eiche in Form eines hohen Busches. Hauptanziehungspunkt dieses Ortes ist natürlich ohne Zweifel der kilometerlange Strand von Porto Pino mit seinem feinen, blendend weißen Sand, wo sich an der Grenze zu Teulada ca. 30 m hohe Dünen erheben und dem blauen Meer eine Kulisse unvergleichbarer Schönheit bieten. Das Hauptfest von Sant'Anna Arresi ist der Schutzpatronin gewidmet und wird am 26. Juli mit einer Prozession begangen, bei der die Heiligenstatue von Trachtengruppen aus den umliegenden Dörfern begleitet wird. Ein weltliches und bekannteres Ereignis ist die Veranstaltung ai confini tra Sardegna e jazz, ein Jazz-Festival, das seit über 20 Jahren im August und September ein breites Publikum anzieht, um Künstler von nationalem und internationalem Ruf in einer der renommiertesten Veranstaltungen des sardischen Sommers zu erleben.